FAQ

Was ist eine Studentenverbindung?

Eine Studentenverbindung ist ein Zusammenschluß von Studenten und ehemaligen Studenten einer Hochschule. Wir wollen den jungen Studenten eine Basis für ein erfolgreiches Studium bieten und einen Freundeskreis, der ein Leben lang hält. Dies tun wir in den traditionellen Formen unserer Korporation.

Ist »Studentenverbindung« und »Burschenschaft« eigentlich dasselbe?

Nein, die Burschenschaften sind nur eine bestimmte Art von Studentenverbindung, nicht einmal die zahlenmäßig größte oder älteste; der richtige Oberbegriff ist »Studentenverbindung« oder »Korporation«; es gibt akademische Korporationen - Studentenverbindungen - und pennale Korporationen - Schülerverbindungen. Das Mißverständnis kommt vielleicht daher, daß bei praktisch allen Studentenverbindungen die endgültig aufgenommenen Mitglieder »Burschen« genannt werden.

Ist das nicht ein bißchen altmodisch?

Unsere Gemeinschaft besteht aus ganz normalen Studenten von heute, die mitten im Leben stehen. Unsere Alten Herren bewähren sich im Beruf und nehmen Anteil am Leben der noch Studierenden. Daß wir Traditionen aus dem letzten Jahrhundert fortführen heißt nicht, daß wir auch geistig dort stehengeblieben sind. Wir leben nur Traditionen die wir auch aus heutiger Sicht noch für sinnvoll erachten.Wir fühlen uns eigentlich recht modern.

Wie kommt man da rein?

Du besuchst unsere Veranstaltungen und wenn Du nach einigen Besuchen feststellst das Du zu uns gehören möchtest, dann teilst Du uns dieses einfach mit.

Wer kann aufgenommen werden?

Man muß Student sein bzw. später ein Studium aufnehmen wollen. Eine vorläufige Aufnahme ist bereits als Gymnasiast, Auszubildender, Wehr- oder Zivildienstleistender möglich. Für die endgültige Aufnahme ist Voraussetzung, eingeschriebener Student einer Universität oder Fachhochschule zu sein. Im übrigen stellen die Studentenverbindungen besondere Anforderungen an die Ehrenhaftigkeit ihrer Mitglieder. Wenn jemand vorbestraft ist oder aus einer mit einer Ehrenordnung ausgestatteten Vereinigung unehrenhaft ausgeschieden ist, dann kann das ein Hindernis sein.

Heißt das, daß jeder einfach so aufgenommen wird?

Nein, wir nehmen nicht jeden, aber jeder bekommt eine Chance. Wir schauen uns die Bewerber natürlich ganz genau an; schließlich ist eine Studentenverbindung ein Freundschaftsbund auf Lebenszeit, und da muß sichergestellt sein, daß der Bewerber paßt! Aus der Sicht des Bewerbers gilt natürlich das gleiche. Die Aufnahme geschieht deshalb sozusagen portionsweise.

Wie geht die Aufnahme vor sich?

Nach der Kontaktaufnahme besuchst Du zuerst ein paar unserer Veranstaltungen, um zu sehen, ob Du überhaupt am Leben bei einer Studentenverbindung Gefallen findest. So haben auch wir die Möglichkeit dich näher kennenzulernen, da bekanntlich alles auf Gegenseitigkeit beruht und Du auch zu uns passen mußt. Wenn das der Fall ist, wirst Du als sogenannter "Fux" aufgenommen. In dieser Zeit hast Du weiterhin die Möglichkeit, dich zu vergewissern, ob wir zueinander passen. In Deiner Fuxenzeit trägst Du ein zweifarbiges Band, das nach der Burschenprüfung und der ersten Mensur in unser Braun-Weiß-Grünes Band umgetauscht wird. Erst danach wirst Du endgültig ein Vollmitglied - ein sogenannter "Bursch" - und wirst feierlich aufgenommen.

Ist man Mitglied auf Lebenszeit, oder kann man wieder austreten?

Ein Fuchs kann das Band jederzeit ohne Angabe von Gründen wieder niederlegen. Die Fuchsenzeit hat den Sinn, daß sich ein Interessent über die Tragweite der endgültigen Aufnahme und das Wesen der Studentenverbindung klar wird. Ein Mitglied tritt in der Regel nach der Rezeption nicht ohne zwingenden Grund aus seiner Studentenverbindung aus. Andererseits ist eine Studentenverbindung rechtlich gesehen ein Verein wie jeder andere. Die Mitgliedschaft kann selbstverständlich jederzeit beendet werden.

Haben die Landsmannschaften des Coburger Convents irgendetwas mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft der Landsmannschaft Ostpreußen usw. zu tun?

Nein, das sind zwei grundverschiedene Dinge, aber das Wort ist tatsächlich dasselbe: Eine »Landsmannschaft« ist ein Zusammenschluß von »Landsmännern« oder »Landsleuten«, d. h. von Leuten aus derselben Region. Die Studentenverbindungen, die Landsmannschaften heißen, nahmen ursprünglich nur »Landsmänner« aus ihrer Heimatregion auf, aber dieses sogenannte Herkunftsprinzip ist schon lange abgeschafft. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft und die Landsmannschaft Ostpreußen sind keine Studentenverbindungen, sondern sogenannte Vertriebenenverbände, also Interessenvertretungen der Vertriebenen der ehemaligen deutschen Ostgebiete.

Welche Hierarchien gibt es?

Eigentlich keine. Studentenverbindungen sind per Definition konsequent basisdemokratisch. Die Einteilung in Füchse, Burschen und Alte Herren hat nichts mit Hierarchien zu tun. Die Leitung der Studentenverbindung liegt in den Händen des Convents, der Mitgliederversammlung der studierenden Mitglieder. Der Vorstand der Studentenverbindung, bestehend aus den drei Chargierten, wird vom Convent gewählt und unterliegt der Kontrolle durch regelmäßige Convente, die gewöhnlich alle zwei Wochen stattfinden. Selbstverständlich kann er jederzeit abgewählt werden. Der Erstchargierte der Studentenverbindung ist nur Primus inter pares, d. h. Erster unter an Rang Gleichen. Im übrigen werden Ämter überwiegend für drei Monate, andere für ein halbes Jahr, vergeben. Das Rotationsprinzip gab es also bei den Studentenverbindungen schon immer. Sowohl die ständige basisdemokratische Kontrolle durch die Convente als auch das Rotationsprinzip sind offenkundig antihierarchisch.

Ich bin kein Deutscher. Ist das ein Problem?

Nö! Es kommt uns auf den Charakter unserer Bundesbrüder an, nicht auf deren Nationalität oder religiöse Einstellungen.

Ich trinke keinen Alkohol. Kann ich trotzdembei Euch eintreten?

Selbstverständlich.

Kann man auch Mitglied sein, wenn man nicht auf dem Haus wohnt?

Ja.

Warum schlagt Ihr Euch? Müßt Ihr fechten?

Wir prügeln uns nicht. »Sich schlagen« ist ein älterer Ausdruck für »mit jemandem fechten«; er ist im Alltagssprachgebrauch noch vorhanden in der Redewendung »Er hat sich gut geschlagen«. Ja, wir müssen unsere Pflichtpartien fechten, aber nachdem wir die Idee des Fechtens kennengelernt haben, haben wir mit dem Eintritt in unsere Studentenverbindung diese Verpflichtung freiwillig auf uns genommen. Zum Einen wollen wir die weit über 100jährige Tradition unserer Bundesbrüder fortsetzen, zum Anderen stärkt das Fechten uns selbst und unsere Gemeinschaft. Gerade in jüngster Zeit ist zu beobachten, daß viele Bewerber gerade das Fechten fasziniert und sie sich deshalb erst für eine Studentenverbindung interessieren. Das Fechten gehört zum »Mythos Studentenverbindung« einfach dazu.

Was ist eigentlich genau eine »Mensur«? Wie muß ich mir das vorstellen?

Das Mensurfechten (auch: »studentisches Fechten« oder »akademisches Fechten«) ist ein reines Hiebfechten (d. h. es wird nicht gestochen). Die Fechter stehen sich in einem festen Abstand gegenüber; der Abstand, das ist die Mensur (von lat. »Maß«). Der Ausdruck wurde dann insgesamt auf diese Art des studentischen Fechtkampfs übertragen.Das einzige, was sich bewegt, ist der Fechtarm, und die Kunst besteht darin, gleichzeitig einen Hieb auszuführen und dabei trotzdem gedeckt zu bleiben. Gefochten wird mit scharfen Waffen und entsprechender Schutzkleidung nach einem festen Regelwerk, dem Comment.

Mit scharfen Waffen? Ist das nicht ziemlich gefährlich?

Du meinst: Ob man dabei draufgeht? ;-) Nein. Ernste Verletzungen sind ausgeschlossen. Der Paukant ist bei der Mensur durch entsprechende Schutzkleidung geschützt. Er trägt eine stichfeste Weste (z. B. aus Kevlar), Kettenhemd, Tiefschutz, Halsbandage, Armschutz (Stulp), einen Mensurhandschuh mit Ketteneinlage und eine Röhrenbrille mit Nasenblech. Vor der Mensur muß sich der Paukant einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, ob er mensurtauglich ist, insbesondere, ob die Schädelknochen richtig verwachsen sind. Alles andere wäre viel zu gefährlich.

Beziehen sich die Pflichtpartien auf ein Semester oder auf welchen Zeitraum?

Insgesamt. Jedes Mitglied muß genau zwei Partien schlagen. Die erste schlägt man gewöhnlich nach einem Semester oder eben dann wenn mann gut genug ist um wahrscheinlich nicht getroffen zu werden. Die Zweite nach dem Zweiten oder Dritten Semester, aber das sind Richtwerte. Selbstverständlich darf man auch mehr Partien fechten als die Pflichtpartien!

Und gegen wen ficht man?

Grundsätzlich ficht man nicht gegen, sondern mit einem anderen "Paukanten". Der Sinn ist nicht, den anderen zu verletzen! Meist ficht man mit Angehörigen anderer Studentenverbindungen am selben Hochschulort. Es kann allerdings vorkommen, daß wir für einen Bundesbruder keinen passenden Gegenpaukanten finden, gerade bei Linkshändern kann das etwas schwierig sein; dann hört man sich an anderen Hochschulorten um und sucht dort einen Gegenpaukanten, der paßt.

Welchen Sinn hat die Mensur?

Da wird dir sicher jeder etwas anderes erzählen! Es gibt eine Reihe von Gründen. Niemand zwingt uns zum Fechten auf Mensur - es sei denn unsere eigene, ausdrücklich offen eingegangene Verpflichtung. Wir meinen aber, daß die Mensur für unseren Bund so wichtig ist, daß wir nicht darauf verzichten wollen. Die Mensur ist für uns das Ideal des ritterlichen Kampfes mit einem gleichwertigen Gegner. Begriffe wie Sieger oder Verlierer sind der Mensur fremd. Die Mensur kann nicht mit rationalen Gründen erklärt werden. Es ist etwas sehr persönliches. Wenn man sich darauf einläßt und die Mensur durchsteht, so ist dies ein unbeschreibliches Gefühtl!

Und wenn man einen Schmiß hat?

Dann hat man einen. ;-)

Hat jeder von Euch einen Schmiß?

Nein, natürlich nicht. Die meisten werden in ihren Pflichtpartien nicht getroffen. Sichtbare Schmisse ansich sind verhältnismäßig selten. Viele fechten aber mehr als ihre Pflichtpartien, und damit steigt das Risiko einen Schmiß abzubekommen. Die höhere technische Perfektion geübter Fechter geht meist mit einer erhöhten Risikobereitschaft einher, übrigens auch bei denen, die sich bei ihren Pflichtpartien noch ziemliche Sorgen gemacht haben.

Warum nehmt Ihr keine Frauen auf?

Wir wollen Beziehungskonflikte aus unserer Studentenverbindung heraushalten. Ein andere Sache ist die Rückzugsmöglichkeit, in eine »gleichgeschlechtliche Enklave«, wie es eine Angehörige einer Damenverbindung ausdrückte. Was wohl fast jedem vertraut sein dürfte: es ist etwas anderes, nur mit seinen Freunden wegzugehen, als seine Freundin "im Schlepptau" zu haben. Dies hat bei den meisten eine Veränderung des sozialen Verhaltens zur Folge. Bei bestimmten Veranstaltungen wollen wir deshalb auch mal unter uns sein: auf den Conventen, den sog. Kneipen und den Mensurtagen. Ansonsten gehören unsere Freundinnen und Ehefrauen ganz selbstverständlich zu unserer »großen Familie« dazu. Es steht außer Frage, daß auch Frauen Gefallen am Studentenverbindungsleben finden können. Für sie gibt es an praktisch allen Hochschulorten gemischte Studentenverbindungen oder reine Damenverbindungen.

Was heißt »farbentragend«?

Wir tragen bei offiziellen Anlässen unser Band und unsere Mütze in den Farben unserer Studentenverbindung. Das Band ist unser gemeinsames Erkennungszeichen und das äußere Symbol unserer starken inneren Verbundenheit. Band und Mütze sind seit über 100 Jahren die traditionellen Symbole von Studentenverbindungen.

Wo steht Ihr denn politisch?

Bei uns herrscht innerhalb der Studentenverbindungen politische Neutralität. Allerdings begrüßen wir es, wenn sich der einzelne Gedanken über unseren Staat macht und sich ggf. auch engagiert. Wir haben viele Bundes- bzw. Verbandsbrüder, die in den verschiedenen demokratischen Parteien tätig sind. Wenn alle das gleiche denken, denken alle falsch. Aufgrund dessen haben Extremisten bei uns nichts zu suchen!

Versteht Ihr Euch als konservativ?

Das würde der eine Niedersachse ohne eine Sekunde zu zögern sofort bejahen, der nächste würde das von sich weisen. Wahrscheinlich liegt das daran, daß man unter »konservativ« sehr unterschiedliche Dinge verstehen kann. Vor allem muß man »politisch konservativ« von »konservativen Werten« trennen. Die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT hat einmal 17 Intellektuelle von Böll bis Anders zu diesem Thema befragt, wobei diese sich nahezu ausnahmslos zu konservativen Prinzipien bekannten, wenngleich nur jeder etwas anderes darunter verstand. Sofern man in unserem Bund diesbezüglich über eine übereinstimmung reden kann, dann bezieht sich dies nur auf konservative Werte, als da wären: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Leistung, Verantwortungsgefühl, Ritterlichkeit.

Gibt es irgendein Buch, das Du mir empfehlen könntest?

"Gerhard Richwien, Student sein ... - Eine kleine Kulturgeschichte, SH-Verlag Köln, ISBN 3-89498-049-4". Ist nett zu lesen, hübsch illustriert und erklärt vor allem alles gut.. Das Buch ist auch insofern bemerkenswert, als es in der alten DDR entstand, und ursprünglich in einem Ost-Berliner Jugendbuchverlag erscheinen sollte.

Warum macht Ihr das alles?

Ansich "nur" weil die Freundschaft und die Gemeinschaft in unserer Studentenverbindung es wert ist, daß man sich engagiert und darum kümmert. Für unseren Einsatz bekommen wir viel zurück - unser Freundeskreis ist größer als bei anderen Studenten. Und, nicht ganz unwichtig: es macht Spaß!

Gut, ich will mir das mal anschauen. Was muß ich tun?

Dann ruf einfach an, schreib uns eine E-Mail, oder komm vorbei! Wir freuen uns darauf, dich persönlich kennenzulernen!

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